Das Gesundheitssystem steht nicht erst seit der Coronapandemie kurz vor dem Kollaps. Seit Jahren werden insbesondere die Krankenhäuser kaputt gespart.
Als profit-orientierte Unternehmen müssen sie in erster Linie wirtschaftliche Erfolge erzielen. In den neunziger Jahren durften Krankenhäuser keine Gewinne machen. Mit der Einführung des neuen Abrechnungssystems ist das undenkbar geworden. Heute lautet die Devise: Je mehr Fälle in kürzerer Zeit, desto mehr Gewinn für das Krankenhaus. Patient*innen werden so schnell wie möglich wieder raus geschmissen und die Pflege muss über hre Belastungsgrenzen gehen, um die steigende Zahl der Patient*innen zu versorgen.
Maßnahmen, die in den Körper eingreifen bringen mehr Geld als Behandlungen, die auf Medikamentenvergabe und unterstützenden Maßnahmen beruhen. Ob das immer zu Gunsten des Patienten geschieht, sei erstmal dahin gestellt. Es ist fatal, dass es einen finanziellen Anreiz gibt, solche Behandlungen und Diagnostiken zu bevorzugen. Andere Aspekte der medizinischen Versorgung wie Gespräche führen, emotionale Hingabe und die Organisierung des Alltags der Patient*innen werden überhaupt nicht entlohnt.
Wir brauchen ein Gesundheitssystem welches frei ist von ökonomischen Zwängen, in dem das Wohl der Patient*innen und Mitarbeitenden an erster Stelle steht. In dem die Pflegekräfte die Anerkennung bekommen, die sie verdienen und in dem die Ärzt*innen medizinische Entscheidungen nach ihrer Notwendigkeit statt nach Profitinteressen treffen.