Kurzer Rückblick auf die Demo in Berlin am 23.01.2021

Ein kurzer Rückblick auf die Demo am 23.01. in Berlin: „Lockdown Capitalism – Solidarität und Selbstorganisation als Antwort auf die Coronakrise“.
Es wird noch ein ausführlicherer Text von der Orga kommen, auch dazu wie es weiter geht.

Unsere Demo mit streckenweise bis zu 1000 Leuten war ein guter Anfang und für uns motivierend, an das Ziel anzuknüpfen, Inhalte entgegen den rassistischen, autoritären und verschwörungs-theoretischen Diskursen und Demos der letzten Monate auf die Straße zu bringen.

In Würzburg und Tübingen liefen zeitgleich ebenfalls Demos zu dem Motto „Lockdown Capitalism!“.

Wir liefen eine Route, die am Knast in Moabit begann, mit lautstarken Grüßen an die Gefangenen, vorbei am Amtsgericht, einem kurzen Gedenken und Blumen am Denkmal für deportierte Jüd*innen auf der Putlitzbrücke, vorbei am RKI, der Charité, dem Jobcenter und der SPD Zentrale. An einigen der Orte wurden Redebeiträge gehalten, zum Teil von direkt Betroffenen, Initiativen oder der Organisation der Demo selbst.

Wir finden es stark, dass viele Gruppen Hochtranspis und etliche Seitenbanner mitgebracht hatten, es einen Flinta* only Block gab und verschiedenste Gruppen Redebeiträge über ihre Kämpfe gehalten haben oder sogar aufgenommen hatten, wie die zwei Gefangenen.

Trotz der vielen Themen hatten wir den Eindruck, dass verbindende Elemente sichtbar waren und ein klarer Aufruf in allen Texten steckte. Und zwar, dass wir uns generell aus den Häusern bewegen sollten und unsere Kämpfe für diejenigen, die in dieser Krise einmal mehr abgehängt werden, sichtbar machen müssen.

Zusätzlich zum mehrsprachigen Jingle haben wir versucht an die Nachbar*innenschaft während der Demo über Flyer noch mal klarer zu vermitteln, warum wir auf der Straße sind. Auch während der Mobilisierung im Vorfeld haben viele Leute Interesse beim Flyern und Plakatieren gezeigt, aber es musste auch des öfteren erklärt werden, aus welcher politischen Richtung wir denn kämen.

Wir konnten beobachten, dass viele Menschen auf der Route neugierig waren, an den Fenstern standen und auch direkt kommuniziert haben: mit Pyro auf den Dächern, mit Schildern, Bannern aus den Fenstern, einem Akkordeon-Ständchen oder Feedback zu den Redebeiträgen und dem Jingle.

Das ist ein Hinweis unter vielen anderen, mal andere Routen einzuschlagen, als die immerselben um den Oranienplatz in Kreuzberg herum und raus zu kommen, aus den durch-gentrifizierten Gegenden.

Wir freuen uns über Feedback und hoffen auf mehr Aktionen und Aufrufe in den nächsten Wochen.

Für mehr Selbstorganisierung und anti-autoritäre Konzepte!

Weitere Texte und bald auch die mehrsprachigen Audio-Jingles könnt ihr bald auf dieser Homepage finden.

Falls ihr im Rahmen der Demo Repression erfahren habt, schreibt uns gerne eine verschlüsselte E-Mail.

Zweites Update zur Demo

Organisiert von Criminals for Freedom und Death in Custody beginnt bereits um 14Uhr vor der JVA-Moabit die Kundgebung in Gedenken an Ferhat Mayouf, welcher am 23.07.2020 von der Justiz ermordet wurde. Wir rufen hiermit dazu auf, an der Kundgebung teilzunehmen und bereits schon eine Stunde vor dem Beginn unserer Demonstration um 15Uhr zahlreich und lautstark vor dem Knast zu sein, denn: Jede*r Gefangene, der*die im Knast stirbt, wird vom Staat ermordet.

Entgegen unserer letzten öffentlichen Verlautbarungen, den Lautsprecherwagen nur für die Auftakt-, Zwischen- und Endkundgebungen zu nutzen, haben wir uns dazu entschieden, den Lauti die gesamte Zeit in der Demo mitfahren zu lassen. Insbesondere deshalb, um verständlichere Durchsagen machen zu können, und punktuell themenbezogene Jingles für die Anwohner*innen abspielen zu können. Diese Entscheidung wird nichts daran ändern, dass wir weder pausenlos Redebeiträge noch Musik laufen lassen werden. Wir setzen weiterhin auf die Beteiligung von Allen, nicht zuletzt bei der Außenwirkung der Demonstration, für die u.a. gerufene Parolen unerlässlich sein werden. Es werden zu Beginn der Demo Handzettel mit thematisch passenden Parolen verteilt. Auch in diesem Punkt würden wir es begrüßen, wenn Menschen eigenverantwortlich Slogans und auch Transparente beisteuern/mitbringen, die die jeweiligen Themen für die und gegen die wir auf die Straße gehen, widerspiegeln.

Wir wünschen uns weiterhin eine kraftvolle, lautstarke und insbesondere inhaltlich starke Demo, die auch für verschiedene Aktionsformen Platz bietet. Uns ist wichtig, an diesem Tag linke, linksradikale und anti-autoritäre Positionen gegen die staatliche Verwaltung der Covid19-Pandemie, Corona-Leugner*innen, Rassist*innen und Faschist*innen und für Selbstorganisierung und Solidarität zu vermitteln und auf die Straße zu tragen. Hierbei freuen wir uns, euch mitteilen zu können, dass es auf der Demo einen kämpferischen queer-feministischen Block geben wird!

Für uns bedeutet Solidarität auch, dass wir am Tag der Demo niemanden zurück lassen! Sollte es zu Festnahmen innerhalb oder am Rand der Demo kommen, werden wir anhalten. Der Berliner Ermittlungsausschuss (EA) wird am Tag mindestens per Anrufbeantworter erreichbar seinund kümmert sich u.a.im Fall des Falles um Kontakte zu Anwält*innen. Wenn ihr also Festnahmen beobachtet und/oder selber von Festnahmen betroffen seid, ruft den den EA unter der Nummer 030 6922222 an. Wie immer gilt: Keine Aussagen! Versucht einen kühlen Kopf zu bewahren und vergesst bitte nicht, euch wieder beim EA abzumelden, wenn ihr entlassen seid!

 


Route der Demo:

Start: 15:00 Uhr! Auftaktkundgebung: Vor der JVA-Moabit (Alt Moabit)- Rathenowerstraße-Turmstraße-Lübeckerstraße-Birkenstraße-Putlitzstraße-Pulitzbrücke-Förerbrücke-(Zwischenkundgebung!) Torfstraße-Sprengelstraße-Sparrstraße-Lynarstraße-Müllerstraße-Leopoldplatz (Zwischen-Kundgebung!)-Schulstraße-Prinz Eugenstraße-Adolfstraße-Gerichtsstraße-Nettelbeckplatz-Endkundgebung

Aufrufe, Texte, Material und Mobi

Aufruf des Bündnisses: https://lockdowncapitalism.noblogs.org/aktuelles/ || Unabhängiger Aufruf zu „Corona ist das Virus – Kapitalismus die Pandemie“ || https://kontrapolis.info/1714/ Aufruf der „Rigaer94“ https://de.indymedia.org/node/132934 || Auf dem Blog: https://lockdowncapitalism.noblogs.org findet ihr Texte zu Kapitalismus. Rassismus. Patriarchat, Repression, Sozialer Vereinsamung, Gesundheitssystem, Digitalisierung und Faschismus in der Corona-Pandemie sowie Material zur Demo und Termine zu den selbstorganiserten Flohmärkten. In weiten Teilen von Lichtenberg, Friedrichshain, Kreuzberg, Neukölln, Moabit und Wedding wurde bereits für die Demo geflyert und plakatiert.

 


Am Abend vor der Demo veranstaltet das Netzwerk gegen Femizide ab 18 Uhr eine Platzeinweihung. Aus dem Aufruf des Netzwerks heißt es: „Deshalb treffen wir uns am 22.01. um 18:00 Uhr auf dem Nettelbeckplatz (S+U Wedding) um gemeinsam unseren Widerstandsplatz einzuweihen. Wir haben beschlossen, diesen Platz als Ort des Widerstandes einzunehmen, um öffentlich auf Feminizide aufmerksam zu machen, gemeinsam zu gedenken und mit konkreten Aktionen zu reagieren. Dort werden wir uns gemeinsam stärken, eine breitere Öffentlichkeit erreichen und Feminizide auf die politische Agenda setzen. Dem Adjutanten und Seefahrer Joachim Nettelbeck, der zu Lebzeiten unter anderem Obersteuermann von Sklavenschiffen war, gebührt keinerlei Ehre und dass Straßen und Plätze nach ihm benannt wurden ist ein Skandal.
Stattdessen fordern wir, dass der Platz in Zukunft zu einem Ort des feministischen Widerstands wird und wir wollen einen neuen Namen finden, der einem solchen Widerstandsplatz gerecht würde.“

Einen Tag nach der Demo wird am Sonntag ab 15:00 Uhr eine Gedenkkundgebung für Maria B., welche am 24.01.2020 von einem Berliner Bullen in ihrer Wohnung erschossen wurde, vor der Grünberger Straße 46 in Friedrichshain stattfinden. Wir rufen alle Menschen, die am Samstag den 23.01. zur Demo gegen die staatliche Verwaltung der Corona-Pandemie kommen, ausdrücklich dazu auf, sowohl an der Platzeinweihung am Freitag im Wedding teilzunehmen als auch am Sonntag im Gedenken an Maria in Friedrichshain auf die Straße zu gehen!

Stay Tuned! Lockdown Capitalism! Für ein besseres Morgen!

Kundgebung von Death in Custody 23.1. // 14:00

Um 14:00 Uhr, eine Stunde vor dem Start der Demonstration „Corona ist das Virus – Kapitalismus die Pandemie“ findet am gleichen Ort, vor dem Knast Moabit, eine Kundgebung von der Kampagne Death in Custody statt.

In Gedenken an Ferhat Mayouf | Tod in Gewahrsam ist kein Einzelfall

Wir dokumentieren hier den Aufruf, der auch auf der Website von Death in Custody zu finden ist:

Am 23.07.2020 verbrannte Ferhat Mayouf in seiner Zelle. Die JVA Moabit, Polizei und Justiz erklärten den Fall zu einem Suizid und sprechen sich damit von jeder Verantwortung frei. Hintergrundinformationen und Augenzeugenberichte zeichnen allerdings ein anderes Bild: Ferhat Mayouf war psychisch instabil und sprach von Depressionen. Er bekam durch den Knast jedoch keine Unterstützung, im Gegenteil wurde er 23 Stunden täglich eingeschlossen und isoliert. Rippenbrüche weisen auf mögliche Misshandlungen durch Wärter*innen hin. Als die Zelle brannte, standen JVA-Mitarbeiter*innen vor der Tür und unternahmen nichts, auch auf Hilferufe von anderen Gefangenen reagierten sie nicht. Das macht deutlich: Ferhat Mayoufs Tod war kein tragischer Unfall, kein freier Entschluss zum Suizid. Die JVA Moabit und die deutsche Justiz sind verantwortlich für seinen Tod!

Für die Verantwortlichen folgten keine Konsequenzen, bis heute. Das ist kein Zufall – und vor allem kein Einzelfall.

Die Ermordung von Oury Jalloh 2005 ist wohl das bekannteste Beispiel dafür, dass Behörden einer Aufarbeitung nicht nur im Wege stehen, sondern aktiv Verbrechen von Bediensteten des Staates vertuschen. Auch nach Oury Jallohs Tod war von Suizid die Rede. Nur dank der kontinuierlichen Arbeit von Angehörigen, Freund*innen und Aktivist*innen ist einer breiten Öffentlichkeit bekannt, dass Oury Jalloh von Polizisten ermordet wurde. Der Name Oury Jalloh wurde so zu einem traurigen Synonym für die mörderische rassistische Polizeigewalt in Deutschland. Seit seinem Tod am 07.01.2005 sind mindestens 97 weitere von Rassismus betroffene Menschen in Gewahrsam gestorben oder durch die Polizei getötet worden.

Kontakt mit der Polizei endet für viele Menschen tödlich. Eine lückenlose Aufklärung aller Umstände ist umso (lebens)notwendiger. Schlimm genug, dass die verantwortlichen Behörden diese boykottieren und verschleppen. Es mangelt aber auch an gesellschaftlichem Druck. Der in Deutschland allgegenwärtige Rassismus und der verbreitete Glaube an die Unfehlbarkeit der Polizei und anderer exekutiver Organe führen zu einer tödlichen Gleichgültigkeit den Opfern, Überlebenden und ihren Angehörigen gegenüber.

Wir aber finden: Jeder Tod im Knast, Gewahrsam oder durch Polizei ist einer zu viel.

Daher lasst uns gemeinsam Ferhat Mayouf gedenken, dem verharmlosenden Suizid-Narrativ etwas entgegensetzen und zusammen für eine gesellschaftliche Veränderung kämpfen.

Kommt alle am 23.01.2021 um 14 Uhr zum Carl von Ossietzky Park (vor dem Knast Moabit)!
[U9 – Turmstr. / S-Bhf. Bellevue]

Lasst uns auch in Pandemie-Zeiten zusammen solidarisch und verantwortungsvoll demonstrieren! Achtet dafür bitte auf euch und andere, tragt Mund-Nasen-Schutz und haltet Abstand zueinander.

Mehr Infos dazu:
Auf unseren Blog: https://deathincustody.noblogs.org
Von Criminal for Freedom: https://criminalsforfreedom.noblogs.org/radio-interview-ueber-den-mord-an-ferhat/
Vom Lowerclass Magazin: https://lowerclassmag.com/2020/08/28/berlin-ferhat-mayoufs-tod-war-kein-suizid/
Vom Anwalt: https://www.rav.de/publikationen/rav-infobriefe/infobrief-120-2020/todesfaelle-in-gewahrsam-todesfaelle-ohne-aufklaerung/


Im Anschluss, um 15 Uhr, schließt euch der Demo „Corona ist das Virus – Kapitalismus die Pandemie“ an. Vor allem Menschen in Knästen, Lagern, Wohnheimen, auf der Straße und allgemeinen prekären Lebenslagen sind den tödlichen Folgen des Virus ausgeliefert, da Wirtschaftlichkeit vor Menschenleben Vorrang hat. Das muss aufhören.

Mehr Infos: https://kontrapolis.info/1658/

Am 24.01. ist auch der Todestag von Maria, die letztes Jahr von Polizisten in Ihrer Wohnung in Berlin erschossen wurde. Dazu wird auch zu einer Demo aufgerufen:
Am 24.01.21 um 15 Uhr
in Friedrichshain, Grünbergerstraße 46
Kommt alle vorbei.
Jedes Opfer von Polizeigewalt ist eins zu viel.

Mehr Infos: https://www.abc-berlin.net/maria
und hier der Flyer als .pdf

Unsere aktuelle PM vom 18.01.2021 findet ihr hier:
https://deathincustody.noblogs.org/post/2021/01/18/pressemitteilung-der-kampagne-death-in-custody-18-januar-2021/

 

Update zur Demo 23.01.

Im folgenden wollen wir euch einen kurzen und aktuellen Überblick zur Route, dem Konzept, der Mobilisierung und der Demo an sich ermöglichen. Nicht erst, seitdem Politiker*innen von Eigenverantwortung und Solidarität reden, organisieren wir unser Leben in den Kiezen, Projekten und Arbeitsplätzen dieser Stadt so gut es geht und nach unseren jeweiligen Bedingungen, selbstorganisiert, kollektiv und solidarisch. Dies gilt nicht zuletzt auch für den eigenen Anspruch und Ausdruck unserer jeweiligen Aktionsformen. Für den Tag der Demo am 23.01. bedeutet das konkret: Die Demo ist das, was wir alle daraus machen!

Wen ihr bspw. wollt, das am Rand der Demo Flyer verteilt werden, um Inhalte vermitteln zu können, dann verlasst euch nicht auf andere oder setzt voraus, das es Person/Gruppe „XY“ eh machen wird. sondern organisiert Flyer und verteilt diese. Im großen und ganzen wünschen wir uns eine kraftvolle, lautstarke und insbesondere inhaltlich starke Demo, die auch für verschieden Aktionsformen Platz bietet. Uns ist wichtig, an diesem Tag linke, linksradikale und anti-autoritäre Positionen gegen die staatliche Verwaltung der Covid19-Pandemie, Corona-Leugner*innen, Rassist*innen und Faschist*innen und für Selbstorganisierung und Solidarität zu vermitteln und auf die Straße zu tragen.

Wir weisen an dieser Stelle explizit darauf hin, das wir keine Fahnen und Transparente von Parteien auf der Demo sehen möchten und diese auch nicht akzeptieren werden. Das gilt auch für Fahnen und Transparente von Jugendverbänden der Parteien und/oder Nationalfahnen. Die Demo ist angemeldet und wird über einen Lautsprecher wagen verfügen, den wir jedoch nur für die Auftakt-, Zwischen- und Endkundgebungen nutzen werden. Achtet bitte während der Demo auf den Mindestabstand und tragt Mund- und Nasenschutz. Hierbei kann es, nicht „nur“ ufgrund der grassierenden Pandemie und des kalten Wetters, sondern auch aufgrund der Überwachungsmaßnahmen des Staates von Vorteil sein, eine Atemschutzmaske und/oder“ ein Tuch über Mund und Nase zu ziehen.


Route der Demo:

Start: 15Uhr! Vor der JVA-Moabit (Alt Moabit)- Rathenowerstraße-Turmstraße-Lübeckerstraße-Birkenstraße-Putlitzstraße-Pulitzbrücke-Förerbrücke-Torfstraße-Sprengelstraße-Sparrstraße-Lynarstraße-Müllerstraße-Leopoldplatz-Schulstraße-Prinz Eugenstraße-Adolfstraße-Gerichtsstraße-Nettelbeckplatz-Ende

Aufrufe, Texte, Material und Mobi

Aufruf des Bündnisses: https://lockdowncapitalism.noblogs.org/aktuelles/ || Unabhängiger Aufruf zu „Corona ist das Virus – Kapitalismus die Pandemie“ || https://kontrapolis.info/1714/ Auf dem Blog: https://lockdowncapitalism.noblogs.org findet ihr Texte zu Kapitalismus. Rassismus. Patriarchat, Repression, Sozialer Vereinsamung, Gesundheitssystem, Digitalisierung und Faschismus in der Corona-Pandemie sowie Material zur Demo und Termine zu den selbstorganiserten Flohmärkten. In Teilen von Kreuzberg, Neukölln, Moabit und Wedding wurde bereits für die Demo geflyert, plakatiert und Transparente gehangen. Wen ihr euch an der Mobilisierung beteiligen möchtet findet ihr ab morgen farbige und zum Teil mehrsprachige Plakate in folgenden Locations und Läden:

Buchhandlung „Schwarze Risse“ | Mehrighof | Gneisenaustr. 2A | Kreuzberg 61 |

Mo – Fr 10.00 – 19.00 Uhr | Sa 11.00 – 15.00 Uhr

Buchhandlung „oh21“ | Oranienstraße 21 | Kreuzberg 36 |

Mo – Fr 10.00 -19.00 Uhr | Sa 10.00 – 16.00 Uhr

Hausprojekt „Rigaer94“ | Kadterschmiede | Rigaerstraße 94 | Friedrichshain |

 


Bereits fünf Tage vor unserer Demo am 23.01. in Berlin findet am 17. Januar die Demo: „Streiken. Besetzen, Enteignen-Gemeinsam auf die Straße für eine solidarische Antwort auf die Corona-Krise“ in Hamburg statt. Wir schicken kämpferische und solidarische Grüße an die Menschen in Hamburg und betrachten die aktuellen bundesweiten Demos und Diskussionen als erste Versuche, der staatlichen Verwaltung der Corona-Krise eine antifaschistische & antikapitalistische Alternative entgegen zu setzen. Unter anderem an dieser Stelle erscheint in der Woche vor der Demonstration in Berlin ein weiterer Update-Artikel zum Stand der Vorbereitung, dem Ablauf und der Mobi zum 23.01.in Moabit.

Stay Tuned! Lockdown Capitalism! Für ein besseres Morgen!

Aufruf / Call

[english below]

Corona ist das Virus – Kapitalismus die Pandemie

Die Regierungen begegnen der Corona-Pandemie mit Einschränkungen, Lockdowns, Ausgangssperren, sozialer Isolation und dem Slogan „stay home, stay safe“. Der Staat macht deutlich, dass es wichtiger ist, den Kapitalismus am Laufen zu halten, als uns zu schützen und zu unterstützen. Profit zuerst.

Der Unterschied zwischen verschiedenen Arten von Arbeit macht dies besonders deutlich. Während die einen ins Homeoffice geschickt werden, wird vielen dieses Privileg verwehrt und sie müssen sich der Krise jeden Tag ohne ausreichenden Schutz stellen. Arbeiter*innen in Supermärkten, Lieferdiensten, Fabriken, Pflegeheimen, Schulen und Kitas können nicht einfach von zu Hause aus arbeiten. Menschen werden genötigt, überfüllte öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen und ihren Tag an einem Ort zu verbringen, an dem die Schutzmaßnahmen vom Arbeitgeber oft nicht umgesetzt werden, da der Gesundheitsschutz dem Geschäftsprofit untergeordnet wird. Tausende migrantische Saisonarbeiter*innen, aus dem (EU-)Ausland dafür eingeflogen, sind dazu gezwungen, in beschissenen Arbeitsverhältnissen auf engstem Raum in Ernte- und Schlachtbetrieben zu arbeiten und in Massenunterkünften zu wohnen.

Und zugleich sollen wir uns freuen, wenn wir überhaupt noch einen Job haben. Viele, die früher in Restaurants, Bars und im Kulturbereich gearbeitet haben, sind jetzt arbeitslos. Denn die von der Regierung auferlegten Einschränkungen betreffen vor allem die Freizeit. Kunst- und Kulturstätten mussten schließen, private Kontakte sollen stark reduziert werden. Die einzig erwünschte Freizeitgestaltung ist der Konsum.

Wir dürfen uns nicht vereinzeln lassen, wir müssen zusammen kommen, uns organisieren und kämpfen, in Betriebsräten und mit Arbeitsniederlegungen für mehr als nur Krisenbewältigung. Für die Überwindung der Lohnarbeit und der kapitalistischen Verhältnisse.

Die Ungerechtigkeiten des kapitalistischen Systems werden durch die aktuelle Gesundheitskrise noch verstärkt. Menschen, die bisher in unserer Gesellschaft unsichtbar gemacht wurden, werden weiter unterdrückt und ihre Lebensbedingungen zunehmend unerträglich. Die staatlichen Einschränkungen führen dazu, dass Menschen mit psychischen Problemen, Wohnungslose und Illegalisierte allein gelassen und vergessen werden. Gefangene werden isoliert, da Besuchszeiten und Hofgang reduziert oder sogar verboten werden. Migrant*innen werden weiterhin abgeschoben oder in Abschiebegefängnissen unter unmenschlichen Lebensbedingungen festgehalten. Sicherheitsmaßnahmen wie Abstand und einfache Hygiene sind in überfüllten Lagern an den Grenzen Europas wie Moria und Samos nicht möglich. Die Regierungen lassen die Menschen systematisch zurück und beschwören eine nationale Einheit, in der denjenigen Schutz versichert wird, die für die Aufrechterhaltung der Wirtschaft als wichtig erachtet werden.

Abstand halten bedeutet für Viele den Verlust sozialer Kontakte und Hilfsangebote. Notunterkünfte und Beratungsstellen sind geschlossen oder arbeiten stark eingeschränkt. Dabei ist gerade jetzt der Bedarf an Unterstützung groß. Häusliche Gewalt hat stark zugenommen. Doch die Überlebenden haben derzeit kaum die Möglichkeit, sich den Gewalttätern zu entziehen, „stay home, stay safe“ funktioniert für sie nicht. Die immer stärkere Betonung des traditionellen Familienmodells verschärft auch die Ausgrenzung von Menschen, die sich für andere Lebensmodelle entscheiden oder diejenigen, die nicht in die Geschlechternorm passen.

Die Aneignung des Begriffs der „sozialen Verantwortung“ durch die Regierungen soll verdecken, dass sie eigentlich nichts für die Menschen in dieser Krise tun. Stattdessen ermahnen sie uns, in unserem Privatleben verantwortlich zu handeln, um das hohe Infektionsrisiko auszugleichen, das wir eingehen müssen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Einschränkungen und Kontrollen für die Allgemeinheit, Hilfspakete für große Konzerne.

Wie könnten wir für uns selbst verantwortlich sein, in einer Gesellschaft der Kontrolle und Unterdrückung? Wir müssen uns gegenseitig unterstützen, solidarisch mit unseren Nachbar*innen und in unseren Kiezen sein. Nachbarschaftshilfe und Kiezkommunen sind eine Möglichkeit, uns so zu organisieren, dass niemand allein gelassen wird.

Seit dem Beginn der Pandemie gibt es rassistische Erzählungen, in denen als asiatisch wahrgenommene Menschen für den Ausbruch des Virus verantwortlich gemacht wurden und arabische Hochzeiten als Super-Spreader-Ereignisse galten. Polizeikontrollen und Gewalt mit dem Infektionsschutz als Vorwand richten sich mehrheitlich gegen People of Colour. Rechte Gruppen erstarken wieder in der Mitte der Gesellschaft, verbreiten faschistische Ideologie, Antisemitismus und Verschwörungstheorien.

Nein, wir müssen die Pandemie nicht leugnen. Wir müssen auch nicht Hand in Hand mit Neonazis marschieren, um die staatlichen Maßnahmen abzulehnen. Seit jeher gibt es Kämpfe und Auseinandersetzungen gegen Ungerechtigkeiten und Unterdrückung durch das kapitalistische und neoliberale System. Und Nationalismus war noch nie eine Lösung.

Wir sehen unsere Verantwortung in zwei Dingen, die nicht voneinander zu trennen sind:
Uns gegenseitig schützen – und dafür auch auf die Straße gehen, um uns auszutauschen, zu organisieren und zu kämpfen – für ein besseres Morgen.

Kommt alle am 23.01.2021 um 15 Uhr zum Carl von Ossietzky Park (vor dem Knast Moabit)!
[ U9 – Turmstr. / S-Bhf. Bellevue]

Nur gemeinsam sind wir stark genug, um die Krise zu überwinden und das System zu verändern!


Corona is the virus – Capitalism the pandemic

The governments have been dealing with the Corona pandemic through confinements, lockdowns, curfews, social distancing and the slogan „stay home, stay safe“. The state’s position is clear: keeping capitalism running is more important than protecting and supporting people. Profit comes first.

The unequal treatment of different types of work makes this especially clear. Workers in supermarkets, delivery services, factories, nursing homes, schools and day-care centres simply cannot turn into home-office mode. They are facing the crisis every day without adequate protection.  People are forced to use overcrowded public transportation and spend their day in places where protection measures are not implemented by their employer, subordinating health protection to business profit. Thousands of migrant and extremely precarious seasonal workers are flown in from abroad for this purpose and forced to work in cramped conditions in harvesting and meat processing plants while forced to live in overcrowded accommodations.

Meanwhile, we should feel happy about having a job. Many who previously worked in restaurants, bars and the cultural sector lost their job due to governmental restrictions that focus mainly on the private life. Arts and cultural venues must close, social contact is significantly reduced. What is left is to go shopping.

We will not allow them to isolate us. To crush wage labour and capitalist relations, we must come together and organize in unions and strikes, beyond the crisis.

The injustices created by the capitalist system have increased and become even more unbearable during the current health crisis. Historically invisibilized peoples are even more suppressed and their living conditions deteriorate even further. As a consequence of the state restrictions, people with mental health problems, homeless and illegalized people are left alone and forgotten. Prisoners are isolated as visiting times and yard walks are reduced or even banned, while the guards bring the virus into the prisons. Deportations never stopped and Migrants are held in deportation prisons under inhumane living conditions. Safety rules such as distance and basic hygiene are not possible in overcrowded refugee camps like Moria and Samos. The governments systematically leave people behind, invoking a national unity in which protection is assured to those in control of the economy.

For many people, keeping their distance means losing social contacts and their support systems. Emergency shelters and advice centres are closed or severely restricted, despite the fact that they are highly necessary. Domestic violence has dramatically increased. Yet survivors currently have little opportunity to escape the perpetrators of violence; „stay home, stay safe“ does not work for them. The ever-increasing emphasis on the traditional family model also intensifies the exclusion of people who choose other models of living or those who do not fit into the gender norm.

The appropriation of the notion of „social responsibility“ by governments hides the fact that they are not doing anything for people in this crisis. Instead, they intrude into our private life and push us into individually acting responsibly for keeping an irresponsible economy running. Restrictions and controls for the general public, aid packages for large corporations.

How should we be responsible for ourselves in a society of control and repression? We have to support one another, show solidarity with our neighbours and communities. Mutual aid and Kiezkommunen can be a way of organizing so that no one is left alone.

From the beginning of the pandemic, we faced racist narratives blaming people perceived as Asian for the virus outbreak. So-called Arab weddings were accused of being super-spreader events. On the pretext of security, racial profiling was reinforced, through police controls, harassment and violence which dis-proportionally targets People of Colour. Right-wing groups regain strength in the middle of society, spreading fascist ideology, dragging along antisemitism and racist belief veiled as conspiracy theories.

We don’t need to deny the pandemic. Nor do we have to march hand in hand with neo-Nazis to reject state measures. There have always been struggles and fights against capitalist, neoliberal injustice and oppression. And nationalism has never been a solution.

We see a joint responsibility of protecting each other while taking to the streets to share ideas, organize and fight – for a better tomorrow.

Come to Carl von Ossietzky Park (in front of the prison Moabit) [next to U9 – Turmstr. / S-Bhf. Bellevue] 23.01.2021 at 3pm.

Together we are strong enough to overcome the crisis and change the system!